Typography Nerd

Initialen perfekt einsetzen

Erstellung und Feinjustierung — Initialen sind seit dem DTP irgendwie aus der Mode gekommen. Aber wieso? Aus gestalterischen Gründen oder aus typografischen? Dabei scheint es, das Initialen über Layout- und Designprogramm so leicht zu bedienen – wie nie zuvor.

Was damals im Blei- und Lithosatz ein großer Aufwand war, ist heute theoretisch nur noch „ein Klick“ entfernt. Dieser einzige Klick ist aber aus typografischer Sicht mehr oder weniger ein kleines Problem. Grund: Man bestimmt nur die Zeilenhöhe des Initials – sonst nichts. InDesign fragt weder nach Kerning, Abstand zum Fließtext, dem Umfließen oder den Randausgleich zum unteren Textblock. Um die etwas funktionslose Initial-Möglichkeit in InDesign typografisch ansprechend zu setzen, muss manuell eingegriffen werden. Und das von Initial zu Initial – und von Schriftart zu Schriftart.

Einstellungen

Die Initial-Funktion ist über die Steuerungspalette oder wie hier über die Absatz-Palette erreichbar.

Initial in der Rohfassung

Weist man in InDesign die Initial-Funktion zu, so baut InDesign diesen Anfangsbuchstaben nach rein technischen Voraussetzungen auf. Zum linken Textblockrand steht der Buchstabe mit seiner Außenkante und zum linken Textblock steht er ebenso direkt neben dem Text. Serifen oder Buchstabenaußenkanten schließen direkt an den Text an. Das sind die beiden besagten Probleme beim Einsetzen eines Initials. Nur die Unterkante, die auf Schriftlinie sitzt, ist kein Sorgenkind.

Standard-Initial

Wenn standardmäßig die Initial-Funktion aktiviert wurde rückt InDesign automatisch das Initial innerhalb der Textbox ein und richtet den darauffolgenden Text direkt an. Manchmal kneift es aber hier und ein Abstand ist kaum zu erkennen.

Abstand zum Textblock

Um mehr Platz zwischen Initial und dem links stehenden Text zu schaffen, muss die Laufweite erhöht werden. Dazu markiert man das Initial in InDesign und trifft mit der Laufweiten-Einstellung einen angemessenen Wert. In diesem Beispiel ist der Wert ein 30/1000 Geviert. Je nach Schriftart, Schriftgröße und Buchstabe kann dieser Wert stark abweichen. Hier sollte jeweils manuell nachgearbeitet werden oder bereits in der Absatzvorlage ein entsprechender Wert angegeben werden.

Initial mit optischem Abstand

Mit Anpassung der Laufweite kann der Abstand zwischen Initial und Text optimiert werden.

Randausgleich

Steht ein Initial rein technisch direkt an der Textrahmenkante, dann wirkt es so, als würde das Initial zu weit im Textfeld stehen. Hierzu kann man das Initial auf der rechten Seite aus den Textrahmen „herausschieben“. InDesign gibt hier leider keine einfache Lösung vor. Nur ein kleiner Trick schafft hier Abhilfe. Dazu gibt man bei der Buchstabenanzahl des Initials 2 Zeichen an. Nun packt sich InDesign den ersten und zweiten Buchstaben im Text. Für unseren Trick muss jedoch vor dem gewünschten Initial ein Leerzeichen gesetzt werden. Mit diesem gesetzten Leerzeichen kann man nun die Position des Initials bestimmen, indem man das Leerzeichen markiert und mit der Laufweiten-Einstellung „spielt“. In diesem Beispiel wurde die Laufweite mit dem Wert -250/1000 Geviert unterschnitten.

01

Möchte man ein Initial links aus dem Textrahmen herausragen lassen, muss zuerst eine das Initial auf 2-stellig gestellt werden. Indem man vor dem eigentlichen Initial ein Leerzeichen tippt, kann dieses später verändert werden.

02

Nachfolgend wird der Abstand des Leerzeichens so sehr verringert, damit das eigentliche Initial somit aus dem Textrahmen leicht befördert werden kann.